Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen, Herr Socool. Womit ich schon bei meiner ersten Frage wäre. Ist Lambo Socool Ihr echter Name?

Nein, es ist ein Pseudonym.

Warum schreiben Sie nicht unter Ihrem richtigen Namen?

Mit dem könnte ich Kochbücher verkaufen. – Wenn überhaupt.

Möchten sie ihn mir sagen? Ich meine Ihren echten Namen.

Ungern.

Verstehe -, es zerstört vielleicht die Illusion.

Nein, es hilft dem Finanzamt. – Scherz.

Ja richtig, mir ist aufgefallen, dass all Ihre Bücher Humor enthalten, würden Sie nicht gerne mal etwas Ernsthaftes schreiben?

Mit allem Ernst versuche ich es jedes Mal, aber es klappt nicht. Ist mir zu langweilig. Durch den Witz werden die Texte lebendiger. Ich schmeiß mich jedes Mal weg.

Und welcher ist Ihr Lieblingsroman?

Der alte Mann und d…

Ich meine von Ihren eigenen.

Immer der, an dem ich gerade arbeite. Obwohl man es kaum als Arbeit bezeichnen kann. Es ist ein innerer Zwang, schwer zu erklären, is wie Chips essen.

Und wenn Sie sich für einen entscheiden müssten?

Dann wahrscheinlich Der Chronist & Die Heilige Lampe Von Mekka. Den zu schreiben hat am meisten Spaß gemacht. Stell dir vor, du hast die Macht eines Gottes, kannst machen, was du willst, so wie der Typ in dem Roman, ohne Konsequenzen, macht doch Laune, oder? Ich wollte, dass die Leser und die Zuhörer das auch spüren und anfangen zu träumen, denn die Fantasie lässt dich Dinge erleben, die du in der Realität nie erleben wirst.

Ein schöner Gedanke, das kann ich nachvollziehen. Was würden Sie sich

wünschen, wenn Sie alles tun könnten?

Dass die letzten 40 Jahre nur ein langer Traum waren und ich wieder in den 80ern aufwache.

Ach, ja? Was würden Sie an Ihrem Leben ändern?

Früher mit dem Schreiben anfangen.

Wie lange brauchen Sie für ein Buch?

Ist sehr unterschiedlich. Die Heilige Lampe 8 Jahre, Wir Sind Nicht Allein 31 Tage. Wie gesagt, …ist unterschiedlich.

Sogar sehr. Woran liegt das?

Naja, früher war ich Scheiße; heute bin ich besser. Zumindest schneller.

Sie haben Ihre Bücher auch als Hörbücher produziert und selber eingesprochen. Wie kommt man auf sowas?

Was meine Bücher angeht, mache ich alles selber. Ich hasse es, wenn mir ein Verlag reinquatscht. Das hab ich zweimal erlebt, muss ich nicht mehr haben. Darum bin ich jetzt Selfpublisher und verzichte auf Testleser und so ‘n Zeug. Ich denke mir immer; wenn ich es gut finde gibt es irgendwo auf der Welt sicher noch einen, der es gut findet. Du kannst es eh nicht allen recht machen. Nicht mal den meisten.

Das stimmt wohl. Woher nehmen Sie Ihre Ideen?

Die kommen einfach. Wenn ich darüber nachdenke, passiert gar nix. Wir Sind Nicht Allein zum Beispiel. Ich sitze morgens so in der Sonne, trink meinen Kaffee, schau in den weiten Himmel – Paff – auf einmal ist der ganze Plot in meinem verpennten Kürbis – keine Ahnung woher.

Interessant. Arbeiten Sie derzeit an etwas Neuem?

Ja, an Kurzgeschichten aus meiner Isabella Feucht-Reihe. Und ich hab den Plot für eine Fortsetzung von der Heiligen Lampe. Ich weiß aber noch nicht, ob und wann ich mit der anfange. Es ist viel zu tun, insbesondere das Marketing und so. Das ist eine Menge Arbeit bei so vielen Büchern und Hörbüchern.

Und wie sind Sie zum Schreiben gekommen.

Ah, und schon sind wir beim Klassiker aller Fragen. Naja, bei mir war es vermutlich etwas anders als bei den meisten Autoren, denn ursprünglich wollte ich nur ein paar krasse Geschichten aus meinem bis dahin sehr abenteuerlichen Leben für mich persönlich aufschreiben, um sie nicht zu vergessen. Ich war 33 und manchmal kamen Leute zu mir und sagten: ey, weißte noch, als wir damals dies und das angestellt haben, und ich konnte mich kaum noch daran erinnern. Irgendwann hatte ich 2200 Seiten, kein Scherz, und ich beschloss eine Handlung dazu zu dichten, um einen coolen Roman daraus zu machen. So entstand mein erstes Buch. …LamboSOCOOLs Second Jesus.

Warum war Ihr Leben abenteuerlich?

Lesen Sie das Buch, die meisten Anekdoten darin sind wahr.

Okay, das werde ich. Was würden Sie einem jungen Autoren raten?

Hör auf Mama und mach ´ne anständige Ausbildung.

Nein, im Ernst.

Ist mein voller Ernst.

Verstehe, …aber was, wenn der Drang zu schreiben zu stark ist?

Dann schreib einfach ein verdammt gutes Buch und hör nicht auf die Stimmen, die Nein sagen. Träum weiter bis der Traum wahr wird oder stirb beim Versuch.

Macht Sinn. Sonst noch was?

Nein – Doch! Hab Geduld. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und sei Dir bewusst; es ist die Unterhaltungsbranche und die ist ein knallhartes Geschäft, gerade jetzt, wo jeder meint, er könne mit KI-Büchern das schnelle Geld machen. Für den Erfolg musst Du alles reinwerfen, die Gräber auf dem Schriftsteller-Friedhof sind voller Optimisten. Für die meisten Leute ist, ´nen großen Roman zu schreiben, immer noch something special, so ähnlich wie ´ne Bergbesteigung – vielleicht nicht der Everest, das is den großen amerikanischen Bestsellern vorbehalten – naja, zumindest ist noch keiner beim Versuch erfroren – jedenfalls nich allzu viele – glaub ich – weiß nicht mehr, was ich sagen wollte… kennen Sie das?

Okaaay, das war´s ja auch schon, wir sind durch. Vielen Dank für das Interview,

Herr Socool.

Nennen Sie mich Lambo. Kein Themchen, jederzeit wieder.